Zoll
02.04.2025
Trumps Zollpläne führen zu Chaos im Warentransport
Los Angeles/Berlin - Der von US-Präsident Donald Trump angedrohte Zollhammer versetzt die Frachtbranche in Hektik.
Nach höheren Importzöllen für Mexiko, Kanada und China sowie auf Stahl und Autos holt Trump am Mittwoch zum Rundumschlag aus, voraussichtlich mit einem pauschalen Einfuhrzoll. In den vergangenen Monaten stiegen die US-Containerimporte per Schiff schon auf Rekordniveau, Pharmaprodukte oder Autoteile wurden vermehrt in Flugzeuge gepackt.
Das treibt die Frachtraten in die Höhe - so verteuerte sich ein 40-Fuß-Schiffscontainer aus Fernost an die US-Westküste binnen eines Tages um 16 Prozent auf 2.844 Dollar (2.636 Euro). "Die gestaffelte Einführung von Zöllen hat zu wachsender Verwirrung geführt", erklärte Blake Harden, Experte für internationalen Handel des amerikanischen Einzelhandelsverbandes RILA. Die Firmen hätten nicht genug Zeit und Klarheit, um die Änderungen umzusetzen. Planungssicherheit fehlt
So kurzfristig, wie Grenzabgaben unter Trump verhängt werden, können sie auch wieder geändert werden, wenn betroffene Länder den USA Zugeständnisse machen. Importeure könnten ihre Kosten nicht planen, wenn sich die Zölle wöchentlich änderten, sagte Kit Johnson von der US-Zollagentur John S. James, die Unternehmen aus Branchen wie Auto, Chemie und Pharma oder Textil bei der Abwicklung von Zollangelegenheiten hilft. "Wir wissen nicht wirklich, was uns genau erwartet, bis wir die Durchführungsverordnung sehen. Und dann ist es ein verrücktes Gedränge, herauszufinden, was zu tun ist." US-Containerfrachtimport dürfte heuer sinken
Auf die Schifffahrt könnten nach einem weiteren Plan Trumps außerdem hohe Hafengebühren für Schiffe mit Verbindungen zu China zukommen. Fachleute warnen, dass dies die amerikanische Landwirtschaft und Energieexporteure treffen könnte, die Trump eigentlich unterstützen will. So wie während der Coronapandemie könnten manche Häfen überlaufen und andere verwaisen, um höhere Gebühren zu vermeiden. Die Szenarien machen Verantwortliche in den Firmen ratlos. "Man kann keine wichtigen Entscheidungen über die Lieferkette treffen, wenn sich die Spielregeln ständig ändern", sagte Peter Sand, Chef-Analyst bei Xeneta, eines auf Fracht spezialisierten Beraters.
Experten beginnen bereits, den Schaden von Trumps Zöllen zu kalkulieren. So erwartet SP Global Market Intelligence, dass das Volumen der US-Containerfrachtimport in diesem Jahr um 0,7 Prozent sinken wird. "Das starke Wachstum im ersten Quartal wird sich voraussichtlich im zweiten Quartal umkehren, wenn die Zölle zubeißen", erklärt SP. Zollbehörde kommt nicht hinterher
Die US-Zoll- und Grenzschutzbehörde arbeitet unterdessen fieberhaft daran, Systeme neu zu programmieren und zu testen, die zum Berechnen und Einziehen der Zölle gebraucht werden. Die Trump-Administration hat im Februar einen Plan verschoben, mit dem Zölle auf Direktverkäufe von kleinpreisigen Waren von Einzelhändlern wie Temu und Shein erhoben werden sollten, nachdem sich Pakete am John F. Kennedy International Airport in New York gestapelt hatten.
Der Zoll habe zu wenig Zeit, die Software umzuprogrammieren und zu testen, sagte Zollmakler Johnson. "Je mehr Zölle wir haben, desto schwieriger wird es für alle sein, Schritt zu halten." cgh/cs (APA/Reuters).